NRW: Fahrradfreundlicher, aber noch nicht sicher genug
Veröffentlicht: Dienstag, 17.06.2025 16:47
NRW wird fahrradfreundlicher, doch Sicherheitsbedenken bleiben. Städte fordern mehr Geld für Radwege. Münster bleibt Spitzenreiter im ADFC-Ranking.

Nordrhein-Westfalen wird fahrradfreundlicher, doch viele Radfahrer fühlen sich weiterhin unsicher. Laut einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bemängeln zwei Drittel der Befragten bundesweit zu schmale oder zugeparkte Radwege sowie zu dicht überholende Autos. NRW-Kommunen fordern daher mehr Geld für den Ausbau der Radinfrastruktur.
Münster bleibt Spitzenreiter, Metropolen hinken hinterher
Münster führt erneut das ADFC-Ranking in der Kategorie 200.000 bis 500.000 Einwohner an. Auch Bonn, Aachen und Bielefeld schafften es in die Top 10. In kleineren Kategorien dominieren Städte wie Bocholt, Meckenheim und Wettringen. Doch in der Kategorie der Metropolen schneiden NRW-Städte schlecht ab: Düsseldorf, Köln, Dortmund, Essen und Duisburg belegen hintere Plätze.

Kommunen fordern mehr Mittel für Radwege
Mit einem Radverkehrsanteil von teils über 30 Prozent fordern Städte wie Duisburg und Köln mehr finanzielle Unterstützung vom Bund. 2024 stehen in NRW 128 Millionen Euro für den Radwegebau bereit - mehr als das Dreifache der Summe von 2020. Dennoch reicht das laut Kommunen nicht aus, um alle geplanten Projekte umzusetzen.
Schnelle Maßnahmen für mehr Sicherheit
Neben Neubauten setzen Städte auf Sofortmaßnahmen wie breitere Radwege, Winterdienste und Kontrollen gegen das Zuparken. "Es gibt noch viel Luft nach oben", sagt Susanne Niemann, Landesvorsitzende des ADFC NRW. Der Umbau der Verkehrsinfrastruktur werde die Kommunen noch Jahrzehnte beschäftigen.

Aachen punktet mit Verkehrskultur
Ein besonderes Highlight im ADFC-Ranking ist Aachen: Die Stadt erhielt den Sonderpreis "Miteinander im Verkehr". Die gute Verkehrskultur wurde sogar besser bewertet als die Fahrradfreundlichkeit selbst. Dieses Beispiel zeigt, dass nicht nur Infrastruktur, sondern auch das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer entscheidend für ein positives Miteinander ist.
Autor: Joachim Schultheis (mit dpa)