Jugendgruppe aus Essen sitzt in Israel fest
Veröffentlicht: Montag, 09.10.2023 09:35
Seit dem Wochenende gibt es massive Angriffe der radikalislamischen Hamas auf Israel. Eine Jugendgruppe aus Essen bekommt diese Angriffe hautnah mit. Sie ist gerade in Tel Aviv und sitzt dort fest, weil ihr Rückflug gestrichen wurden. Der Betreuer der Gruppe spricht von einer beängstigenden Situation.
Jugendliche harren in Tel Aviv aus
Eine Jugendgruppe aus Essen sitzt aktuell in Israel fest. Der Stadtverband Essener Kinder- und Jugendverbände ist für einen Besuch in Essens Partnerstadt Tel Aviv. Sechs Jugendliche und ihre vier Betreuer sind in ihrem Apartment und müssen beim Luftalarm immer wieder in besondere Schutzräume.
Seitdem am Samstag der Krieg in Israel ausgebrochen ist, wurden viele Flüge gestrichen, auch der Rückflug nach Deutschland. Die Betreuer stehen deswegen im engen Kontakt mit den Behörden und der Deutschen Botschaft. Jetzt warten sie auf eine Möglichkeit wieder nach Deutschland zu kommen. Unterdessen gibt es immer wieder Raketenalarm.
Gruppe erlebt Ausnahmezustand hautnah mit
Gordon Wenzek ist im Vorstand des Stadtverbandes der Essener Kinder und Jugendverbände und als Betreuer mit der Reisegruppe unterwegs. Eine Woche lang hatte die Gruppe laut ihm einen spannenden kulturellen Austausch. Am Samstag (07.10.) ist der Krieg ausgebrochen. Wohl wissend um die politischen Spannungen im Land hatte sich die Gruppe auf bestimmte Notfallszenarien vorbereitet. Dass es zu einem solchen Ausnahmezustand kommen würde, damit hatte die Gruppe nicht gerechnet. Am Samstagmorgen gegen 06:32 Uhr gingen die ersten Luftschutz-Sirenen.
"Als die ersten Knallgeräusche zu hören waren, haben wir realisiert, wie die Lage ist. Wir haben die restlichen Jugendlichen geweckt und sind in den Keller gerannt. Schnell die Treppen runter und haben Schutz gesucht." (Gordon Wenzek, Betreuer der Gruppe)
Jugendliche flüchten in Schutzräume
Jedes Apartment ist mit einem drei mal drei Meter Schutzraum ausgestattet. Vor dem Fenster gibt eine Panzerschutzplatte, die vorgezogen werden kann. Die Heimatschutzbehörde in Israel hat Informationen dazu gegeben, wie viel Zeit man in einer Notsituation hat, um sich in Sicherheit zu bringen, erzählt uns Gordon Wenzek. Für den Bereich in Tel Aviv, in dem sich die Gruppe befindet, ist das: Eine Minute und 25 Sekunden nach den ersten Knallgeräuschen.
Am Wochenende hat es schon mehrere Luftalarme gegeben. Die Gruppe weiß nun, wie man sich dabei richtig verhalten muss und kann die Knallgeräusche einschätzen:
"Die Geräusche, wenn der Iron Dome Raketen abgefangen hat, die Geräusche wenn eine Rakete explodiert und die Geräusche, wenn eine Rakete einschlägt. Später am Tag wenn die israelische Armee bombardiert."
"Hoffen auf eine gesunde Rückkehr"
Die Geräusche seien im Schutzraum wahrnehmbar, auch Vibrationen seien zu spüren. Am Sonntag (08. Oktober) sei die Lage in Tel Aviv sehr ruhig gewesen. Der Strand sei gesperrt, es gebe Beschränkungen für Zusammenkünfte - nicht mehr als zehn Personen dürfen zusammenkommen. Trotzdem fühlen sich die Essern in ihrem Apartment sicher, sagt uns Gordon Wenzek. Und: Sie stehen in engem Austausch mit Oberbürgermeister Thomas Kufen und seinen Mitarbeitern, mit der Deutschen Botschaft und einer Fluggesellschaft, die die Rückreise mitorganisiert. Wie lange sie dort noch festsitzen ist ungewiss. Die Landesregierung habe aber ebenfalls Unterstützung zugesagt. Die Eltern seien auch längst informiert.
"Wir sind ein ziemlich starkes Team und auf eine schlimme Art und Weise eng zusammengewachsen. Wir hoffen auf eine gesunde und möglichst zeitnahe Rückkehr nach Essen." (Gordon Wenzek, Betreuer der Gruppe)