Caritas arbeitet jetzt mit Tätern häuslicher Gewalt

Der Caritasverband Oberhausen schließt im Westen von NRW eine Lücke beim Thema häusliche Gewalt: Ergänzend zur bereits bestehenden Opferberatung startet bald das Projekt "Gewaltfrei - Angebot für Täter bei häuslicher Gewalt".


© Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services (Symbolfoto)

Männliche Täter ab 18 Jahren auch aus Mülheim können sich bereits jetzt bei der Caritas melden. Im Laufe der nächsten Monate nimmt das Projekt dann Fahrt auf. Auch Männer, die bei sich gewalttätige Tendenzen bemerken, können sich melden. Dabei ist körperliche Gewalt nur ein Aspekt häuslicher Gewalt. Betroffene sind meistens auch psychischer Gewalt, wie zum Beispiel Drohungen, Einschüchterung oder sozialer Isolation ausgesetzt.


Zunächst sind erste Einzelgespräche geplant, anschließend starten Gruppenprojekte für jeweils acht bis zehn Teilnehmer. Unter der Leitung einer Sozialarbeiterin und eines Sozialarbeiters lernen die Männer, Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. In den Sitzungen setzen sie sich auch mit ihren eigenen Gefühlen auseinander - viele Täter hätten in ihrer Kindheit selbst Gewalt erfahren, so die Caritas. Wenn sie rückfällig werden, können sie nochmal an dem Projekt teilnehmen. Der Verband möchte da ansetzen, wo die Gewalt ausbricht, um die Gewaltspirale zu durchbrechen, denn: "Täterarbeit ist Opferschutz".


Finanziert wird das Projekt vom NRW-Familienministerium. Laut Landeskriminalamt NRW sind rund drei Viertel der Täter häuslicher Gewalt männlich. Während in ganz NRW die Zahlen häuslicher Gewalt seit Jahren steigen, haben die Fälle laut Kriminalitätsbericht Oberhausen leicht abgenommen: Im Vergleich zu 2020 waren es 2021 rund neun Prozent weniger. Melden können sich die Männer bei der Caritas unter gewaltfrei@caritas-oberhausen.de.

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