«I Am Burt Reynolds» - Bewegende Doku über die Filmlegende
Veröffentlicht: Freitag, 07.11.2025 04:10

Fernsehen
London (dpa) - In den 70er und 80er Jahren war Burt Reynolds einer der größten Hollywood-Stars. Er war schlagfertig, charmant und gutaussehend, ein Sexsymbol mit Schnauzbart, das den netten Kerl von nebenan genauso glaubwürdig verkörpern konnte wie den draufgängerischen Antihelden.
«I Am Burt Reynolds» von 2020 zeichnet die Karriere und das turbulente Privatleben des Schauspielers nach. Am Freitag (7. November) um 21.45 Uhr zeigt Arte den preisgekrönten Dokumentarfilm von Adrian Buitenhuis.
Superstar auf der Suche nach Anerkennung
Zwischen 1975 und 1982 war Reynolds laut Branchenmagazinen der kommerziell erfolgreichste Schauspieler der Welt. Ursprünglich war das nicht sein Ziel gewesen. Lange, bevor er mit Filmen wie «Beim Sterben ist jeder der Erste», «Ein ausgekochtes Schlitzohr» oder «Auf dem Highway ist die Hölle los» für klingelnde Kinokassen sorgte, galt er als hoffnungsvolles Football-Talent. Doch eine Verletzung beendete seinen Traum von einer Profikarriere vorzeitig. Am College entdeckte er die Schauspielerei für sich.
Regisseur Adrian Buitenhuis, der schon Dokumentationen über Robin Williams und Heath Ledger inszenierte, zeigt in «I Am Burt Reynolds» nicht nur den strahlenden Leinwandhelden, sondern den Menschen dahinter. Sein Humor, seine Lässigkeit und die Bereitschaft, sich auch selbst auf die Schippe zu nehmen – etwa mit dem berühmten Nacktshooting für die «Cosmopolitan» – machten ihn zum Publikumsliebling.
Doch er litt unter der schwierigen Beziehung zu seinem Vater, einem vom Krieg traumatisierten und distanzierten Mann. «Für eine Umarmung von ihm hätte ich alles gegeben», sagt er in einem Interview-Ausschnitt von 2012. Reynolds' Buhlen um die Anerkennung seines Vaters war ein ständiger Treiber.
Ruhm und Erfolg hatten einige Schattenseiten. Burt Reynolds war sein eigenes Rollenimage und falsche Gerüchte über ihn satt. Er hatte mit gesundheitlichen Problemen, Medikamenten- und Alkoholabhängigkeit zu kämpfen. Und er geriet in finanzielle Schwierigkeiten, weil er zu locker mit seinem Geld umging.
Vielschichtiges Porträt des Menschen Reynolds
Archivausschnitte aus Talksendungen wie «The Tonight Show» mit Johnny Carson und bisher selten gezeigtes Material zeichnen das Bild eines Mannes, der sich immer wieder gegen viele Widerstände durchsetzen musste. Neben Interviews mit seiner Ex-Frau Loni Anderson und dem gemeinsamen Adoptivsohn Quinton Reynolds geben frühere Hollywood-Kollegen, darunter Jon Voight, Sally Field und Peter Bogdanovich, einen Einblick in sein Leben.
Mehrfach gelang Reynolds ein Comeback - etwa mit der Sitcom «Daddy schafft uns alle» oder dem Film «Boogie Nights», der ihm einen Golden Globe als bester Nebendarsteller und eine Oscar-Nominierung bescherte. Kaum bekannt ist, dass Reynolds körperlich angeschlagen bis ins hohe Alter an seinem eigenen Theater in Florida junge Schauspieler unterrichtete. Die Arbeit blieb bis zu seinem Tod 2018 seine Leidenschaft.
Adrian Buitenhuis hat einen Film gedreht, der nicht nur ein spannender und nostalgischer Rückblick auf eine große Karriere ist. «I Am Burt Reynolds» erzählt die bewegende und bewegte Geschichte des Filmstars - und des Menschen dahinter. So ist Buitenhuis ein vielschichtiges Porträt und eine würdige Hommage an die Hollywood-Legende gelungen.


