Ende einer TV-Ära: Abschied von der «Sex and the City»-Welt

Fototermin zur Original Serie "And Just Like That..."
© Lev Radin/ZUMA Press Wire/dpa

«And Just Like That»-Schluss

New York (dpa) - Vier Frauen in New York - zwischen Freundschaft, Arbeit, Liebe und Sex, zwischen schicken Outfits, Stöckelschuhen und Cosmopolitan-Cocktails. Das war das Erfolgsrezept, mit dem die Serie «Sex and the City» um die Jahrtausendwende herum weltweit zur Sensation wurde. 

Auf sechs Staffeln folgten zwei Kinofilme und 2021 mit «And Just Like That...» sogar noch einmal eine Nachfolgeserie - doch nach drei Staffeln dieses Sequels soll nun endgültig Schluss sein. 

Am Donnerstag (14.8.) wird in den USA und am Freitag (15.8.) in Deutschland auf Sky und WOW die letzte Folge der HBO-Serie veröffentlicht. «Es ist wirklich das Ende einer Fernseh-Ära», kommentierte die Zeitschrift «Cosmopolitan».

Fans weltweit wurden mit den vier Freundinnen erwachsen

So offen, entspannt und witzig, dazu unabhängig und selbstbestimmt wie Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), Charlotte York (Kristin Davis), Miranda Hobbes (Cynthia Nixon) und Samantha Jones (Kim Cattrall) hatten wohl noch nie zuvor im Fernsehen vier Frauen über ihr Leben im Allgemeinen und ihr Sex-Leben im Besonderen geplaudert.

In den USA lief die erste Folge von «Sex and the City» 1998, von da ging es um die Welt. 2001 war Start in Deutschland. Die Serie, die auf den Büchern der Sex-Kolumnistin Candace Bushnell basiert, wurde preisgekrönt und zum Kult.

Millionen Fans verfolgten die Aufs und Abs in den Leben der vier Freundinnen, identifizierten sich mit ihnen, oder häufig auch mit einer von ihnen ganz speziell, und wurden quasi mit ihnen erwachsen.

Nachfolgeserie mit «noch komplizierterer Realität» ab 50

Schon nach dem Ende der sechs Staffeln «Sex and the City» 2004 war die Trauer groß. Zwei Kinofilme 2008 und 2010 trösteten Fans, auch wenn die Kritiken gerade für den zweiten Film teilweise vernichtend waren. 

Die überraschende Ankündigung einer Nachfolgeserie 2021 sorgte für Begeisterungsstürme. In «And Just Like That...» sind die Freundinnen nicht mehr in der «komplizierten Realität von Leben und Freundschaften in ihren Dreißigern», sondern in der «noch komplizierteren Realität» ab 50.

Und sie waren auch nur noch zu dritt. Cattrall war ausgestiegen. Gerüchte über Streit hinter den Kulissen, speziell mit Parker, hielten sich hartnäckig. 

«Bin noch nicht bereit, mich zu verabschieden»

Nun der erneute Abschied. «Ich bin noch nicht bereit, mich von Carrie, Miranda und Charlotte zu verabschieden», jammerte eine Kolumnistin der Zeitschrift «Harper's Bazaar» - und dürfte damit vielen Fans aus den Herzen sprechen. 

Produzent Michael Patrick King aber sah das anders. Während er die letzte Folge der dritten Staffel geschrieben habe, sei ihm klar geworden, dies sei ein guter Zeitpunkt für ein Ende, teilte King Anfang August überraschend mit. 

«Carrie Bradshaw hat meinen professionellen Herzschlag in den vergangenen 27 Jahren dominiert. Ich glaube, ich habe sie am allermeisten geliebt», kommentierte Hauptdarstellerin Sarah Jessica Parker und Kollegin Davis schrieb, sie sei «zutiefst traurig». 

Serie nur noch als «Hate-Watch»?

Ob der Abschied wirklich freiwillig kam, blieb offen. Die Kritiken für die dritte Staffel waren sehr gemischt, die Zuschauerzahlen sanken. Viele Fans kommentierten in den sozialen Netzwerken, dass sie die Serie eigentlich nur noch als «Hate-Watch» betrachteten - also um sich darüber lustig zu machen.

«Es ist Zeit für einen erleichterten Seufzer», kommentierte auch der «Guardian». Man müsse einfach eingestehen, dass «And Just Like That...» nie so gut gewesen sei wie «Sex and the City» - und das habe echte Fans der vier Freundinnen zutiefst enttäuscht. 

Gibt es noch Hoffnung für die «Generation Sex and the City»?

«Wir machen einfach immer so weiter», hatte Hauptdarstellerin Parker als das Erfolgsrezept für «And Just Like That...» ausgegeben. Aber vielleicht hat sich die Welt drumherum zu sehr verändert in den vergangenen rund 30 Jahren.

Und zwar so, dass die Original-Fans nicht mehr so richtig erreicht wurden und auch keine neuen, aus einer ganz anders tickenden Generation, hinzugewonnen werden konnten.

Den nach wie vor treuen Fans der «Generation Sex and the City» bleibt die Hoffnung, dass es irgendwann doch noch einmal weitergehen könnte - schließlich wurde diese Hoffnung nun schon zweimal erfüllt. 

Und Fans werden wohl weiter zu den Original-Drehorten der Serie in New York strömen. Das taten in den vergangenen Jahren so viele von ihnen, dass die Besitzerin des Serien-Hauses von Hauptdarstellerin Parker im West Village nun sogar bei der Denkmalschutzbehörde ein Tor für ihren Treppenaufgang beantragte.

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Fototermin zur Original Serie "And Just Like That..."
Nicole Ari Parker, Kristin Davis, Sarah Jessica Parker, Sarita Choudhury und Cynthia Nixon bei einer Feier zum Auftakt der dritten und nun auch letzten Staffel der Serie «And Just Like That...» im Mai 2025 in New York City. (Archivbild)© Lev Radin/ZUMA Press Wire/dpa
Nicole Ari Parker, Kristin Davis, Sarah Jessica Parker, Sarita Choudhury und Cynthia Nixon bei einer Feier zum Auftakt der dritten und nun auch letzten Staffel der Serie «And Just Like That...» im Mai 2025 in New York City. (Archivbild)
© Lev Radin/ZUMA Press Wire/dpa
New Yorker «Sex and the City»-Haus erhält Tor
Das Haus von Hauptfigur Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) aus der Serie «Sex and the City» im New Yorker West Village. (Archivbild)© Christina Horsten/dpa
Das Haus von Hauptfigur Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) aus der Serie «Sex and the City» im New Yorker West Village. (Archivbild)
© Christina Horsten/dpa
«Sex and the City»-Cast 2010
2010 kam der Kinofilm «Sex and the City 2» ins Kino - von links nach rechts: Sarah Jessica Parker, Kristin Davis, Kim Cattrall und Cynthia Nixon.© picture alliance / dpa
2010 kam der Kinofilm «Sex and the City 2» ins Kino - von links nach rechts: Sarah Jessica Parker, Kristin Davis, Kim Cattrall und Cynthia Nixon.
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