IGLU-Studie: So reagiert NRW-Schulministerin Feller

NRW-Schulministerin Feller hat in einer Sondersitzung des Schulausschusses im Landtag ein Früherkennungsprogramm angekündigt, um Grundschülern mit Leseschwächen besser helfen zu können. Dies ist nicht die einzige Maßnahme.

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Das sagt die IGLU-Studie

Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann einer Studie zufolge nicht richtig lesen. Wie aus der internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) hervorgeht, erreichen 25 Prozent der Kinder in dieser Altersstufe nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Bei der letzten Iglu-Erhebung, die Ende 2017 veröffentlicht wurde, lag der Anteil dieser Gruppe noch bei 19 Prozent. Die Befunde reihen sich ein in die anderer Bildungsstudien. Erst im vergangenen Jahr hatte der IQB-Bildungstrend, eine ebenfalls regelmäßige Test-Reihe unter Viertklässlern, gezeigt, dass diese in den sogenannten Basiskompetenzen in Mathe und Deutsch in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefallen sind.

Das sagt das NRW-Schulministerium

In einer Sondersitzung des Schulausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag hat Dorothee Feller ein Früherkennungsprogramm angekündigt, um Grundschülern mit Leseschwächen besser helfen zu können. Die NRW-Schulministerin will damit erreichen, dass so schnell wie möglich mit einer gezielten Förderung begonnen werden kann. Sie reagiert damit auf die schlechten Ergebnisse der IGLU-Studie. Es ist gleich mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen zu rechnen:

  • Schritt 1: Es beginnt beim Material: Künftig will Feller den Schulen die Materialien verbindlich vorgeben, damit nicht jede Lehrkraft jedes Mal bei null anfangen müsse.
  • Schritt 2: An den Schulen soll mehr auf die emotional-soziale Entwicklung der Kinder geachtet werden.
  • Schritt 3: Eine Leseoffensive soll gestartet werden: Nach den Sommerferien soll es pro Woche dreimal 20 Minuten verbindliche Lesezeit an den Grundschulen geben.

All diese Maßnahmen will NRW-Schulministerin Feller in gut zwei Wochen mit allen Schulleitungen besprechen.

Das ist die IGLU-Studie

Die Iglu-Tests werden seit 2001 im Fünf-Jahres-Rhythmus durchgeführt. Verantwortlich ist das Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund. Die aktuelle Erhebung stammt von 2021. Mitgemacht hatten rund 4.600 Schüler aus 252 vierten Klassen in Deutschland. Sie bekamen jeweils Sach- und Erzähltexte und dazugehörige Verständnisaufgaben. International nahmen rund 400.000 Schüler aus 65 Staaten und Regionen teil.

Autoren: José Narciandi & Joachim Schultheis (mit dpa)

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