Besuchsverbot für Pflegeheime könnte gelockert werden - Corona-Update 08.04

Zwar steigt die Zahl der Corona-Infizierten in Nordrhein-Westfalen weiter an, doch nun sind auch Zahlen von genesenen Fällen bekannt geworden - und die sind erfreulich. Gesundheitsminister Laumann denkt derweil über eine Lockerung des Besuchsverbots nach.

© Land NRW / Uta Wagner

Momentan arbeitet ein Expertenteam an Regeln, um Besuche in den Heimen zu ermöglichen. Laumann sagt, die Freiheitsrechte von älteren Menschen dürften nicht über einen längeren Zeitraum eingeschränkt werden. Aktuell leben in NRW etwa 170.000 Menschen in einem Pflegeheim - und das vollkommen isoliert. Die Betroffenen hätten eine geringe Lebenserwartung, es sei nicht zumutbar, dass sie die wenige Lebenszeit in Einsamkeit verbringen müssten.

350.000 Masken pro Tag für NRW

Um bei der Suche nach Schutzbekleidung und Schutzmasken schnell für Nachschub zu sorgen, hat das Gesundheitsministerium einen Exklusivvertrag mit einem Unternehmen abgeschlossen. Diese Firma soll pro Tag über 300.000 Schutzmasken an das Land ausliefern - das Material soll an Krankenhäuser und Pflegeheime verteilt werden. Insgesamt hat das Land NRW für Schutzbekleidung über 300 Millionen Euro ausgegeben. Der weltweite Markt für Schutzbekleidung sei in "Wildwest"-Stimmung sagt Laumann. Alle Länder der Welt würden alles aufkaufen und die meisten Masken und Anzüge würden in China hergestellt. Man wolle deshalb weitere Unternehmen finden und exklusiv unter Vertrag nehmen.

Verdopplungszeitraum verlangsamt sich

In Nordrhein-Westfalen hat sich der Verdopplungszeitraum der Infizierten weiter verlangsamt. Das gab das Ministerium bekannt. Demnach liege der Zeitraum in NRW bei 11,1 Tagen und damit etwas besser im Durchschnitt als in ganz Deutschland. Um das Gesundheitssystem nicht vollständig zu überlasten, empfiehlt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann einen Zeitraum von 12 bis 15 Tagen.

Im Zuge dessen wurde auch zum ersten Mal eine offizielle Zahl von genesenen Corona-Fällen veröffentlicht. Demnach seien 8.858 Personen von Covid-19 wieder genesen. Eine Zahl, die bei den weiteren Einschätzungen zu Maßnahmen in der Corona-Pandemie sicher weiterhilft. Über weitere Einzelheiten wird Laumann am Mittwoch (8. April) um 14 Uhr in einem Pressebriefing berichten. Den Livestream könnt ihr an dieser Stelle verfolgen.

Dabei wird es wohl auch um den Masken-Betrug gehen, in den das Land NRW verwickelt ist. Es hatte für eine zweistellige Millionen-Summe Schutzmasken im Ausland bestellt, die es aber offensichtlich gar nicht gab. Das deckten Ermittler aus Bayern nun auf.

Kommunalwahlen sollen stattfinden

Ministerpräsident Armin Laschet erklärte, dass er davon ausgehe, dass die Kommunalwahlen in NRW wie gewohnt am 13. September abgehalten werden. "Wahlen sind in einer Demokratie mit die höchsten Güter, die verschiebt man nicht mal eben leichtfertig“, sagte Laschet dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine reine Briefwahl sei demnach keine Option für die Landesregierung.

Knapp 22.700 Infizierte

Die neuesten Zahlen am Mittwoch (8. April, 16 Uhr) besagen, dass es in NRW 22.849 Infizierte gibt. Das ist eine Steigerung von knapp 850 Personen im Gegensatz zu Dienstag-Nachmittag. Es gibt in Nordrhein-Westfalen demnach 413 Todesfälle und schon 9.875 genesene Personen.


Autor: José Narciandi

Re-Live: Karl-Josef Laumann (CDU) äußert sich zu den aktuellen Fallzahlen in NRW und zum Masken-Betrug, der in dieser Woche aufgedeckt wurde.

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