Ausfall der Abiturklausuren am Mittwoch: Das ist bekannt

Diese Nachricht hätten wahrscheinlich alle Verantwortlichen im NRW-Schulministerium gerne vermieden. Aufgrund einer Download-Panne mussten die für Mittwoch (19. April) vorgesehenen Abiturklausuren verschoben werden. Wir haben für euch das Chaos zusammengefasst.

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Update: Schulministerin Feller entschuldigt sich - Mittwoch 11:30 Uhr

Nach der Technikpanne zum deshalb verschobenen Start des Abiturs 2023 in Nordrhein-Westfalen hat Schulministerin Dorothee Feller (CDU) sich entschuldigt. Sie wisse, was das für Schülerinnen und Schüler bedeute, die sich punktuell mit eigenem Arbeitsplan auf ihre Prüfungen vorbereiteten, sagte Feller am Mittwoch in Düsseldorf. Die Entscheidung, den Start der Abitur-Klausuren zu verschieben, sei sehr schwer gefallen. Sie könne verstehen, dass Schüler und Lehrer "echt sauer" seien, sagte die Ministerin. "Das bin ich auch." Im Moment laufe das herunterladen der Abitur-Klausuren für diesen Donnerstag gut. Das Ministerium sei ständig im Austausch mit den Schulen gewesen, sagte Feller. Im Herbst sei der Download mit rund 300 Schulen reibungslos getestet worden. Auch am Dienstagmittag habe das Herunterladen bei 300 Schulen geklappt.

Ein Datenleck befürchtet das Ministerium bis Freitag nicht und ändert daher nicht die Aufgaben. "Wir gehen davon aus, dass die Aufgaben nicht verbrannt sind", sagte eine Fachreferentin des Ministeriums.

Ursprüngliche Meldung Mittwoch 6:40 Uhr

Am späten Abend, bevor die ersten Abitur-Klausuren hätten geschrieben werden sollen, wurden Nordrhein-Westfalens Schulen, Eltern und Schülerinnen und Schüler darüber informiert, dass es doch tatsächlich dazu gekommen ist, dass nicht geschrieben werden kann - Grund sei eine technische Panne beim Download der Klausuren. Der Worst Case ist eingetroffen und bestätigt einmal mehr, dass es an unseren Schulen nicht rundläuft.

So richtig weiß niemand, was da passiert ist. Der landesweite Download für die Schulen war am Dienstagmittag (18. April) um 12 Uhr vom Schulministerium freigeschaltet worden. Doch da klappte nichts: Viele Lehrerinnen und Lehrer haben die Klausuren nicht oder nur teilweise herunterladen können - das meldete schon am Nachmitag der Philologenverband - eine Lehrergewerkschaft. Viele Lehrer hätten in den Schulen bis zum Abend auf den Download gewartet, heißt es. Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerschaft seien richtig sauer.

Diese Klausuren standen eigentlich an

Es sollten eigentlich Klausuren in den Fächern Biologie, Physik, Chemie, Technik, Informatik und Ernährungslehre geschrieben werden. Viele Abiturientinnen und Abiturienten sind doppelt verunsichert, weil am Mittwochmittag eigentlich der Download der Prüfungen für den nächsten Tag beginnen soll. Und keiner weiß, ob das auch wirklich klappen wird.

Auf ein wirkliches Statement des NRW-Schulministeriums warteten die Beteiligten noch vergeblich. Einzig ein kurzes Statement wurde am Dienstagabend veröffentlicht. Erst gegen Mittag wird sich Schulministerin Dorothee Feller dazu äußern. Im Statement heißt es, dass man mit einem externen Dienstleister zusammenarbeite und diese technische Panne jetzt schnell aufarbeiten wolle. Möglich, dass die Server den vielen Download-Anfragen einfach nicht gewachsen waren und die gesamte Download-Situation zu klein dimensioniert wurde.

Kritik von allen Seiten

Selbstverständlich ist es nachvollziehbar, dass auf das Ministerium nun massig Kritik, Wut und auch Häme herunterprasselt. Von der Lehrergewerkschaft GEW wird kritisiert, dass die Ministerin am Dienstagnachmittag, als die Panne bekannt wurde, in deren Augen quasi abgetaucht sein soll. Man habe die Lehrerschaft bis spät abends warten lassen. Viel früher hätte mit den Schulen Kontakt aufgenommen werden müssen.

Der Lehrerverband NRW bemängelt, dass das Schulministerium den IT-Dienstleister für die Downloads ausgetauscht hätte und keinen Probelauf für die Downloads durchgeführt habe. Genau das hätte man aber verlangt und sei auf taube Ohren gestoßen.

Und von den jungen Liberalen, der Jugendorganisation der FDP, die ja Oppositionspartei ist, wird indirekt der Rücktritt von Ministerin Feller gefordert. Minister seien schon für weniger zurückgetreten, heißt es.

Hinweis: Dieser Artikel wird mit neuen Informationen im weiteren Verlauf aktualisiert.

Autoren: José Narciandi & Joachim Schultheis (mit dpa)

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