50 Jahre Organspendeausweis: Alle wichtigen Informationen zur Spendekarte

Am 3. November 1971 hat Hamburg als erstes Bundesland einen Organspendeausweis ausgegeben. 50 Jahre später warten knapp 10.000 Menschen in Deutschland auf ein Organ. Jeder kann ihnen helfen - mit einem Organspendeausweis. Hier gibt es alle wichtigen Antworten zu häufig gestellten Fragen.

© BZgA/Hardy Welsch

Warum sollte man sich für oder gegen eine Organspende entscheiden?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) erklärt, dass in Deutschland Personen erst mit "einer schriftlichen oder mündlichen Willenserklärung Organspenderin oder Organspender" werden. Es sei wichtig, dass Personen mit Angehörigen oder Freunden sprechen, um schließlich eine Entscheidung zu fällen. Im Todesfall und einer "Nicht-Entscheidung" würden die nächsten Angehörigen befragt werden.

Gibt es Vorerkrankungen, die eine Organspende ausschließen?

Laut BzgA gebe es kaum Vorerkrankungen, aufgrund derer Organspenden nicht möglich seien. Bei bestimmten Infektionen oder akuten Krebserkrankungen ist allerdings keine Durchführung einer Organspende möglich. Ansonsten ist es Ärztinnen und Ärzten überlassen, ob bestimmte Personen Organe spenden dürfen. Bei chronischen Erkrankungen sollten diese auf dem Organspendeausweis notiert werden.

Gibt es Vorgaben, um nach dem Tod Organe spenden zu dürfen?

Ja, die gibt es. Diese sind im Transplantationsgesetz geregelt:

  • Bei der verstorbenen Person muss der Ausfall der gesamten Hirnfunktion (Hirntod) festgestellt worden sein
  • Es muss eine Zustimmung zur Organspende vorliegen

Wer erhält Spendeorgane?

Dazu sagt die BzgA, dass es "viele Faktoren" gebe, die darüber entscheiden, wer ein Spenderorgan erhalten würde. Dazu zählen:

  • Die Blutgruppe
  • Das Alter
  • Das Gewicht
  • Die Gewebemerkmale

Je mehr die Merkmale der spendenden Person denen der Empfängerin oder des Empfängers ähneln, desto wahrscheinlicher ist es, dass nur geringe Abstoßungsreaktionen auftreten. Bei sehr unterschiedlichen Gewebemerkmalen ist eine Abstoßung wahrscheinlicher", heißt es.

Auf welche Organe wird am häufigsten gewartet?

Laut Stiftung Deutsche Organtransplantation (DSO) warteten zum Stand 31. Dezember 2020 7.338 Menschen auf eine Niere. Danach folgen die Leber (891 Menschen) und das Herz (700). Außerdem warten jeweils knapp 300 Menschen auf eine Lungen- oder Pankreasspende.

Ich bin interessiert an einem Organspendeausweis. Wo erhalte ich ihn?

Der Organspendeausweis kann online über diese Seite bestellt oder ausgefüllt werden. In vielen Arztpraxen oder Apotheken ist er ebenso kostenlos erhältlich.

Ab welchem Jahr darf er ausgefüllt werden und wo sollte er aufbewahrt werden

Minderjährige dürfen ab dem 16. Geburtstag sich bereit erklären, zu spenden. Ab dem 14. Geburtstag darf Widerspruch erklärt werden - eine Einwilligung der Eltern ist nicht notwendig. Bei Kindern entscheiden Erziehungsberechtigte über eine Organ- oder Gewebespende.

Der Organspendeausweise sollte ständig bei sich getragen werden, zum Beispiel im Portmonnaie mit dem Personalausweis zusammen.

Gibt es Alternativen zum Organspendeausweis?

Spendenwillige könnten auch auf einem Blatt Papier mit Namen, Datum und Unterschrift ihre Einwilligung zu Organspenden hinterlegen, genauso in einer Patientenverfügung. Das Testament ist dagegen sinnlos, da es schlicht zu spät eröffnet wird.

Wo erhalte ich weitere Informationen zum Thema?

Die gibt es auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) über diesen Link.

Autor: Joachim Schultheis

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